NEW NORDIC.FASHION.FOOD.DESIGN, Felleshus – Nordische Botschaften Berlin
8. Juli - 8. Oktober 2016
Die Ausstellung NEW NORDIC. FASHION. FOOD. DESIGN widmet sich dem Sich-Kleiden sowie dem Essen und Trinken. Sie stellt die Produkte und Ideen ausgewählter, nordischer Handwerksbetriebe sowie Mode-, Interieur- und Food-DesignerInnen vor und zeigt was es braucht, damit aus Bekleidung Mode und aus der Herstellung, Zubereitung, Präsentation und dem Genuss von Lebensmitteln facettenreiche Phänomene kultureller Lebenspraxis, des guten Lebens werden. Sie zeigt, wie sich Mode so produzieren lässt, dass sie unsere ästhetischen Ansprüche erfüllt, unseren Wunsch nach Veränderung und dabei unter fairen Produktionsbedingungen entsteht, weder Umwelt noch Mensch schädigt. Und sie will sichtbar machen, dass sich hinter dem Begriff der New Nordic Cuisine mehr als nur das schmackhafte und wirkungsvolle Zubereiten von Lebensmitteln verbirgt.
Kuratoren: Matthias Wagner K, Sabine Schirdewahn
Vom Verbergen
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
23. Juli 2015 bis 6. März 2016
Im Zentrum der Ausstellung “Vom Verbergen” steht die vielfältige Betrachtung der heterogenen Sammlung des Museums im Hinblick auf den Begriff und das Phänomen des Verbergens.
Das Museum Angewandte Kunst hat seine Depots für dreißig Fachleute und Kulturschaffende geöffnet, um anhand der von ihnen ausgewählten Gegenstände unterschiedliche Möglichkeiten, Motive und Funktionen dieses Phänomens aufzuspüren. Durch die Auswahl des jeweiligen Objekts und seine kuratorische Inszenierung kommentiert jede Einzelpräsentation den Doppelcharakter von Zeigen und Verbergen immer wieder neu.
Das Geheime oder Verdrängte, das Unerwünschte oder Wertvolle verbirgt sich möglicherweise hinter einem Wandschirm, in einem Koffer oder in einer Truhe. Eine Pillendose verweist durch eine filmische Projektion auf die Kulturgeschichte der weiblichen Hysterie und eine Schminkdose deutet auf den menschlichen Wunsch hin, mithilfe eines Gegenstandes selbst etwas zu kaschieren. Der Wechsel von Verbergen und Präsentieren, den Objekte durch Schubladen, Türen und Deckel dem Menschen ermöglichen, schafft wiederum Bühnen für weitere Gegenstände und Betrachtungen. Andere Objekte geben schließlich vor, nichts geheim zu halten wie ein Regal von Dieter Rams. Im Kontext der Ausstellung wird es deshalb zu einem ironischen Kommentar, besonders dann, wenn es hinter Büchern der von Willy Fleckhaus für den Suhrkamp-Verlag gestalteten Regenbogenreihe selbst nahezu unsichtbar wird.
Vom Verbergen fragt nach den Geschichten, die in und hinter den Objekten verborgen sind und wirft dabei mit 30 Einzelpräsentationen einen heterogenen und vielseitigen Blick auf die Sammlung des Museum Angewandte Kunst.
Kuratoren: Matthias Wagner K, Julia Koch
Kuratorische Assistenz: Juliane Duft
Kurator/innen der Einzelpräsentationen
Volker Albus (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe), Claudia Banz (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg), Katia Baudin (Museum Ludwig, Köln), Tulga Beyerle (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunstgewerbemuseum), Evelyn Brockhoff (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main), Oliver Elser (Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main), Klaus Görner (MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main), Peter Gorschlüter (MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main), Sebastian Hackenschmidt (MAK Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien), Maren Christine Härtel (Historisches Museum Frankfurt), Martin Hegel (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Petra Hesse (Museum für Angewandte Kunst Köln), Klaus Klemp (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Julia Koch (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Carolin Köchling, (freie Kuratorin, Berlin), Mahret Kupka (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Eva Linhart (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Rosita Nenno (DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum Offenbach), Angelika Nollert (Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für angewandte Kunst (The International Design Museum), München), Martina Pall (Schell Collection Graz, Museum für Schlösser, Schlüssel, Kästchen, Kassetten und Eisenkunstguss), Sabine Runde (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Robin Schuldenfrei (The Courtauld Institute of Art, London), Wolfgang Ullrich (freier Kulturwissenschaftler, Leipzig), Bettina Uppenkamp (Hochschule für Bildende Künste Dresden), Nicola von Albrecht (freie Kuratorin, Berlin), Stephan von der Schulenburg (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Friedrich von Borries (Hochschule für bildende Künste Hamburg), Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Grit Weber (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Peter Zizka (freier Kurator und Gestalter, Berlin und Frankfurt am Main)
Publikation: HELLWEG – ein LICHTWEG
Light Art in Urban Spaces
Herausgeber: Matthias Wagner K, Sigrun Krauß
Publikation, zweisprachig dt / en, 144 Seiten (44 S. Text, 100 S. Bild, ca. 64 farbige Abbildungen), 19 × 25,5 cm, HC, Auflage: 900 Expl., Preis: 19,50 €
Dieses Buch stellt das in Europa größte Lichtkunst-Projekt im urbanen Raum vor: HELLWEG – ein LICHTWEG. Es schließt an die östliche Metropolregion Ruhr an und erstreckt sich von Schwerte im Westen bis Lippstadt im Osten. Es zeigt Kunstwerke u.a. von Gunda Förster, Mischa Kuball, Kazuo Katase, Egill Sæbjörnsson, Jürgen Stollhans, Rosemarie Trockel und James Turrell. Von KünstlerInnen, die sich auf die vorgefundene Landschaftsstruktur, die historischen und gegenwärtigen Sinnzusammenhänge eingelassen haben, auf das, was diese Orte geprägt hat und einzigartig macht.
Elementarteile. Aus den Sammlungen
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
Seit Mai 2014
„Ein Mensch, der durch und durch nur historisch empfinden wollte, wäre dem ähnlich, der sich des Schlafens zu enthalten gezwungen würde, oder dem Thiere, das nur vom Wiederkäuen und immer wiederholt Wiederkäuen leben sollte. (...) (E)s giebt einen Grad von Schlaflosigkeit, von Wiederkäuen, von historischem Sinne, bei dem das Lebendige zu Schaden kommt, und zuletzt zu Grunde geht, sei es nun ein Mensch oder ein Volk oder eine Cultur.“
(Friedrich Nietzsche)
Die museale Katalogisierung und Präsentation von Objekten angewandter Kunst folgte lange Zeit einer standardisierten Struktur, beruhend auf den Kriterien Epoche, territoriale Herkunft, Chronologie der Entstehung, Material, Produktionsweise, Stil und Produzent (Handwerker, Entwerfer oder Künstler).
Mit der Neupositionierung des Museum Angewandte Kunst im Frühjahr 2013 als Möglichkeitsraum, in dem Beziehungen geschaffen werden zwischen dem, was war, was ist und was sein wird, sind jedoch neue Denk- und Präsentationsperspektiven entstanden – Perspektiven, die von Themen und von der notwendigen Reflexivität des Ausstellens geprägt sind. Damit geht das Museum Angewandte Kunst zu den traditionellen, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Sammlungs- und Ordnungskriterien auf Distanz. An die Stelle einer Auseinandersetzung mit den Objekten allein aus ihrer Historie heraus ist ein Aus- und Verhandeln von zeit- und unzeitgemäßen Betrachtungen getreten, woraus Fragestellungen erwachsen, denen in thematischen Ausstellungen mit immer wieder neuen Objektkonstellationen begegnet wird.
Dieser Prozess, dieses Handeln, bekommt mit der Präsentation Elementarteile. Aus den Sammlungen ein Zentrum. Für diese „museale Herzkammer“ wurden aus allen Sammlungsbereichen, Geografien und Zeiten Exponate ausgewählt. Die „Fröhliche Wissenschaft“ – nach dem gleichnamigen Werk Friedrich Nietzsches – war dabei zugleich Motto und Methode. In diesem Buch thematisiert Nietzsche nicht nur das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst, um den Wahrheitsanspruch der Wissenschaften des 19. Jahrhunderts zu kritisieren, sondern plädiert für die Integration künstlerischer, kreativer Strategien in die wissenschaftliche Betätigung, um generative Kräfte im Begreifen und Urteilen zu stärken. Im Sinne Nietzsches bestand unsere Aufgabe somit darin, jede Klassifikation nach Gattung, Material, kulturgeschichtlichem Kontext oder Chronologie zu verwerfen: Ein charakteristisches Werk der europäischen Renaissance, wie der perlmuttverzierte Pultkasten mit eingravierten Szenen aus Ovids Metamorphosen, steht nun in dieser Ausstellung ganz in der Nähe einer chinesischen Vase der Ming-Zeit oder Peter Ghyczys orangefarbenem Sitzei aus dem Jahre 1968. Ein Höhepunkt der Möbelkunst des 18. Jahrhunderts, wie der raffinierte Verwandlungstisch von Abraham und David Roentgen, der als Schreib-, Frisier-, Noten- und Lesetisch genutzt werden konnte, findet sich in Nachbarschaft zu dem schlangenförmigen Objekt California Loop aus der amerikanischen Studioglas-Bewegung, einem Gegenstand also, der als Kind der 1960er und 1970er Jahre Ausdruck überschwänglichen Lebensgefühls und zugleich technischer Meisterschaft ist. Das kostbare, handbeschriebene Psalterium aus der Provence des 13. Jahrhunderts, ein Buch mit biblischen Gebeten und Liedern, begegnet einem Designstück wie der Radio-Phono-Kombination SK4 von Dieter Rams aus dem Jahr 1956.
Als „Elementarteile“ – gemeinsam mit den Objekten in den Depots ein Reservoir, einen Vorratsspeicher bildend – zeigen sich diese Exponate in einem Davor: vor jeder möglichen thematischen Betrachtung und Kontextualisierung, vor einem Ausstellen unter einem Titel. Zugleich wird mit dieser Präsentation das dynamische Moment des Auswählens und Nachspürens von Themen, des Neuanordnens und Bezüge-Herstellens, das wir in unseren thematischen Ausstellungen praktizieren, mit einer Konstante unterlegt und mithin die Möglichkeit eröffnet, Sammlungsstücke wieder und wieder zu betrachten.
Hier zeigt das Museum Angewandte Kunst sein Potenzial, legt seine Sammlungsgeschichte und den Ausgangspunkt kuratorischer Praxis offen. Hier bietet es eine Handreichung und Einladung zur fröhlichen Wissenschaft, die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln im Umgang mit immer neuen Konstellationen von Dingen und Werken unterschiedlichen Gebrauchs und damit zum Andersdenken für jedefrau und jedermann.
Konzept und Idee: Matthias Wagner K
Objektauswahl: Dr. Eva Linhart, Prof. Dr. Klaus Klemp, Dr. Sabine Runde, Dr. Stephan von der Schulenburg, Matthias Wagner K sowie Mitglieder des Kunstgewerbevereins Frankfurt am Main e. V.
Draußen im Dunkel. Weitermachen nach der Mode
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
13. Juni – 15. September 2013
Wenn die Mode, als liebstes Kind der Warenwirtschaft, als Gradmesser des Prozesses der Moderne betrachtet wird, wie sieht dann eine Mode aus, die in Zeiten der großen Infragestellungen entsteht? Es heißt, in ihr spiegle sich die Eigenart unserer Gegenwart, sie sei Ausdruck des sozialen Lebens. Der Glücks forscher Wilhelm Schmid kürte unlängst die Melancholie zur zeitgemäßen Hal tung. Doch wie kleidet sich der Melancholiker, wie ist die Mode beschaffen, die dieser Zeit ihren Ausdruck zu geben vermag? Die Ausstellung wird den Besucher zu den Schattenseiten des Glücks begleiten, ihn mit auf eine reise ins Dunkle nehmen, auf einen nötigen Gang ins ungewisse, zu dem, was bleibt, wenn wir unsere rollen abstreifen. Er wird sich in einer vielschichtigen, multimedialen In stallation verlaufen, erspüren und wiederfinden und erkennen, dass Mode sehr viel mehr ist als bloß ein bestimmter Trend, der sich in Hochglanzmagazinen als MustHaves der kommenden Saison abbilden lässt. Sie ist dünne Membran, diffusionsoffene Schicht zwischen unserer Alltagswelt und jener anderen Seite, auf der die ModemacherInnen die Grenzen des menschlichen Seins, der Gefühle und des Verlangens ausloten – in einem Weitermachen nach der Mode.
Mit Leandro Cano, Garland Coo, Ann Demeulemeester, Barbara í Gongíni, Erik Madigan Heck, JULIAHEUSE, Helmut Lang, Maison Martin Margiela, Alexander McQueen, Rodarte, Boris Bidjan Saberi, Augustin Teboul, yohji yamamoto u.a.
Kuratoren: Mahret Kupka, Matthias Wagner K
1607 – Aus den frühen Tagen der Globalisierung
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
27. April 2013 bis 27. April 2014
Es ist die Zeit Galileo Galileis und Johannes Keplers, die Zeit der geografischen Entdeckungen und des technischen Fortschritts, der religiösen Konflikte und der europäischen Expansionen, der neuen